Interview in der online-Ausgabe der taz vom 12.10.2018:
Einige lehnen Fleisch von Schweinen ab, die gegen Ebergeruch geimpft wurden, sagt der Grünen-Chef. Die Alternative zur Ferkelkastration brauche Unterstützung.
taz: Herr Habeck, eigentlich dürfen nach geltendem Recht ab Januar 2019 Ferkel nur noch mit Betäubung kastriert werden. Sie sind gegen den Plan der Großen Koalition, das um 2 Jahre zu verschieben. Aber würden nicht viele deutsche Sauenhalter aufgeben, falls die Konkurrenz etwa in Dänemark billiger kastrieren darf?
Robert Habeck: Das wäre vor allem dann zu befürchten, wenn die Bundesregierung einfach die Hände in den Schoß legt. Statt sich wegzuducken, sollte Agrarministerin Julia Klöckner eine große Einführungskampagne starten. Das Tierschutzgesetz ist mit gutem Grund schon vor fünf Jahren geändert worden, damit Ferkel von 2019 an nicht mehr millionenfach ohne Betäubung kastriert werden. Wenn wir schon Tiere töten, um sie zu essen, dann müssen wir ihnen doch wenigstens in ihrem kurzen Leben Leid ersparen. Eine Regierung kann jetzt nicht einfach sagen: Upps, das haben wir aber gar nicht so gemeint. Das Tierschutzgesetz besagt, dass Tieren kein unnötiges Leid zugefügt werden darf. Die Ferkelkastration ohne Betäubung muss jetzt enden. Sie ist unnötig. Es gibt Alternativen.
Welche?
Erstens: die Betäubung. Dann müsste der Staat den Landwirten helfen, die Narkosegeräte anzuschaffen und die Bauern schnell zu schulen. Zweitens: Die Eber nicht kastrieren, aber dann steigt das Risiko, dass sie bei den engen Haltungsbedingungen aggressiv werden und sich gegenseitig verletzen. Außerdem kann es sein, dass die Tiere nach Eber riechen und schmecken. Aber gegen diesen Ebergeruch kann man impfen. Dadurch wird verhindert, dass sich die männlichen Geschlechtsteile ausbilden und der Ebergeruch entsteht. Die Tiere sind in der Folge nicht so aggressiv. Allerdings gibt es gegen diese Methode Vorbehalte, vor allem von manchen Männern. Die haben Angst, dass sie selbst impotent werden, wenn sie dieses Fleisch essen.
Hier gibt es das vollständige Interview: http://www.taz.de/!5540298/
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