Information zur geplanten Zentralen Unterkunft für Geflüchtete am Wordenbecker Weg

Wir möchten über die geplante Zentrale Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete (ZUE) am Wordenbecker Weg in Velbert informieren. Es ist uns wichtig, Missverständnisse auszuräumen, Sorgen ernst zu nehmen und die Vorteile dieses Projekts für unsere Stadt aufzuzeigen.

Ausgangssituation

Ab Anfang 2026 sollen bis zu 600 geflüchtete Menschen in dieser Einrichtung ein vorübergehendes Zuhause finden. Die ZUE richtet sich an Menschen in der zweiten Phase ihres Ankunftsprozesses in Deutschland. Sie werden dort zwischen sechs und maximal 18 Monaten untergebracht, bevor sie dann anderen Kommunen zugewiesen werden. Die gesamte Betreuung, Organisation sowie alle anfallenden Kosten werden durch die Bezirksregierung getragen.

Das bringt für unsere Stadt viele Vorteile:

  • Keine zusätzlichen Plätze für Kitas und Schulen erforderlich: Kinder in der Zentralen Unterkunft für Geflüchtete werden vor Ort betreut. Neben einer Kinderbetreuung sind Schulangebote sowie ein Außengelände mit Spiel- und Bewegungsflächen geplant. Es besteht zunächst keine „klassische“ Schulpflicht.
  • Keine Belegung von Turnhallen mehr: Durch die ZUE müssen keine Turnhallen mehr für kurzfristige Unterbringungen genutzt werden.
  • Aussetzung von Bauprojekten: Die Stadt kann den Bau von zwei bis drei Flüchtlingsunterkünften (Industriestraße [Mitte], Uferstraße [Langenberg] und Am Lindenkamp [Mitte]) aussetzen und abwarten, wie sich die Flüchtlingssituation in den nächsten Jahren entwickelt.
  • Kein langfristiger Verbleib in Velbert: Die Bewohnerinnen und Bewohner der Zentralen Unterkunft für Geflüchtete verbleiben nur wenige Monate (sechs bis maximal 18 Monate) in dieser Einrichtung, bevor sie dann anderen Kommunen dauerhaft zugewiesen werden.
  • Keine weitere Aufnahmeverpflichtung: Velbert bekommt im Gegenzug zur ZUE zunächst keine weiteren Geflüchteten mehr fest zugewiesen. Das gilt, solange die eigentliche Aufnahmequote Velberts rechnerisch erreicht wäre. Aktuell ist die Stadt verpflichtet, ca. 300 Menschen pro Jahr aufzunehmen. Damit würde Velbert mindestens zwei Jahre keine weiteren festen Zuweisungen von Geflüchteten mehr erhalten. Angesichts der momentan rückläufigen Anzahl an Geflüchteten könnte dieser Zeitraum auch länger ausfallen.
  • Zukunftsperspektive für das Gebäude: Die Nutzung des Gebäudes ist auf maximal zehn Jahre befristet. Danach kann das Gebäude anderweitig verwendet werden. Aktuell geht die Bezirksregierung von einer Nutzungsdauer von zunächst fünf Jahren aus.
  • Freisetzung personeller Ressourcen: Da die Betreuung und Organisation der Geflüchteten von der Zentralen Unterkunft für Geflüchtete übernommen wird, werden städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastet. Diese personellen Ressourcen können für andere wichtige Aufgaben in der Stadtverwaltung genutzt werden.
  • Finanzielle Vorteile für Velbert: Sämtliche Kosten für die 600 Menschen übernimmt das Land Nordrhein-Westfalen. Das spart der Stadt jährlich rund fünf Millionen Euro. Dieses Geld kann für andere wichtige kommunale Projekte und Maßnahmen eingesetzt werden.

Klärung eines Missverständnisses

Einige haben sich gefragt, ob die ZUE zur Schließung des Seniorenheims am Wordenbecker Weg geführt hat. NEIN, das ist nicht der Fall. Der damalige Betreiber und kurz danach auch der Eigentümer der Gebäude meldeten 2023 Insolvenz an. Trotz intensiver Bemühungen konnte kein Nachfolger gefunden werden. Die geplante ZUE bietet nun eine sinnvolle Nachnutzung der seit Juni 2023 leerstehenden Gebäude. Sie hat aber nichts mit der damaligen Situation des Seniorenheims zu tun, die wir noch immer sehr bedauern.

Sorgen ernst nehmen, Lösungen aufzeigen

Wir wissen, dass das Thema bei einigen Velberterinnen und Velbertern Ängste mit sich bringt. Daher möchten wir betonen:

  • Registrierte und begleitete Bewohner: Die Bewohnerinnen und Bewohner der ZUE sind registriert, begleitet und nur vorübergehend in Velbert.
  • Bewährtes Sicherungskonzept: Ein Sicherheitsmitarbeiter pro 100 Personen ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Einsatz. Dieses Konzept kann bei Bedarf erweitert werden und wird in enger Abstimmung mit der Polizei durchgeführt. Zudem werden die Menschen in der Einrichtung umfassend pädagogisch betreut. Kinder werden beschult und erste Maßnahmen zur Integration eingeleitet. Die örtliche Polizei sieht diese Situation nicht kritisch und weiß aus anderen Städten, dass eine ZUE kein erhöhtes Risiko für die Bürgerinnen und Bürger mit sich bringt.
  • Erfolgreiche Beispiele aus anderen Städten: Erfahrungen aus anderen Kommunen zeigen, dass eine professionelle Betreuung in Einrichtungen sowie ein enger Kontakt zu Anwohnern Ängste und Herausforderungen minimieren. Solche Einrichtungen laufen in vielen Kommunen reibungslos und bieten eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Natürlich kann es auch zu Problemen kommen, doch die Bezirksregierung erwartet keine besonderen Auffälligkeiten.

Die Entscheidungsfindung der Grünen Fraktion

Wir als Grüne Mitglieder im Stadtrat werden uns diese Entscheidung nicht leicht machen. Wir prüfen alle Argumente sorgfältig und wägen die verschiedenen Interessen ab. Unser Ziel ist es, eine bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden – für die Bewohnerinnen und Bewohner rund um den Wordenbecker Weg, für die Stadt Velbert und für die geflüchteten Menschen, die unsere Unterstützung benötigen.

Gemeinsam für eine solidarische Zukunft

Die Zentrale Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete ist ein wichtiger Schritt für eine zukunftsorientierte und solidarische Lösung. Sie hilft nicht nur den geflüchteten Menschen, sondern entlastet auch unsere Stadt – finanziell, organisatorisch und personell.

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