Helios Klinik lässt werdende Eltern im Stich: Velberter GroKo aus CDU, SPD und Velbert anders ist dafür mitverantwortlich 23. Juli 201823. Juli 2018 Wir fordern Helios auf, die Entbindungsstation mit ausreichend Personal auszustatten, statt sie zeitweise zu schließen! (Foto: B90/Die Grüne, Velbert) Vor gut zwei Jahren wurde das ehemals städtische Klinikum Niederberg in Velbert privatisiert. Hintergrund war der erforderliche Neubau eines Klinikgebäudes, da das aktuelle Haus den Anforderungen an eine moderne Gesundheitseinrichtung seit langem nicht mehr gerecht wird. Für den weiteren Betrieb gab es zwei Alternativen: Entweder einen Neubau durch die Stadt mit hohem finanziellen Risiko oder Verkauf an einen privaten Investor. Eine Allianz aus betroffenen Mitarbeiter*innen, Bündnis 90/Die Grünen und der Linken war von Beginn an gegen die angestrebte Privatisierung. Aus Sicht der Verkaufsgegner ging es den privaten Investoren vor allem um Gewinnmaximierung auf Kosten von Patienten, Mitarbeitern und Lieferanten. Um dies zu verhindern, wurden tausende Unterschriften von Velberter Bürger*innen gesammelt, um ein Bürgerbegehren über den drohenden Verkauf zu erreichen. Die Velberter sollten über die Zukunft ihres Klinikums Niederberg entscheiden, nicht nur der Rat. Die böse Überraschung kam nach Übergabe der Unterschriften an die städtische Verwaltung: Der Verkauf war zeitlich so vorgezogen worden, dass der Bürgerentscheid nicht mehr rechtzeitig durchgeführt werden konnte. Damit waren die Möglichkeiten der Privatisierungsgegner leider erschöpft, musste Dr. Esther Kanschat, Fraktionsvorsitzende von B 90/Die Grünen Velbert, enttäuscht einräumen und zeigte sich besonders entsetzt über das Demokratieverständnis der Privatisierungsbefürworter. Die GroKo aus CDU, SPD und Velbert anders zögerte nach diesem Ausgang nicht und erteilte dem Klinikgroßkonzern Helios den Zuschlag. Dass die vollmundigen Versprechen – mehr Personal, mehr Ärzte, mehr Abteilungen, moderner Neubau und, und, und – nicht eingehalten wurden, scheint offensichtlich. Abgesehen von einem wahren Ärzte-Karussell, zahlreichen Beschwerden von Patient*innen und Mitarbeitern*innen ist bislang wenig Positives passiert. Nun der große Hammer: Wegen personeller Engpässe muss die Geburtenstation vom 18. bis 26. August 2018 geschlossen werden. Unglaublich, denn gerade der Kreißsaal ist eines der wenigen Aushängeschilder des Klinikums. Werdende Mütter müssen nun nach Wuppertal (Achtung: Helios Klinik), Essen oder Düsseldorf ausweichen – oder „einhalten“! Geradezu lachhaft, ja fast zynisch klingt es da, wenn sich die Velberter SPD nun „Empört“ über die Schließung äußert. Schließlich hat die SPD in der GroKo gemeinsam mit CDU und Velbert anders für den Verkauf gestimmt. Sich nun in schlechtester Vor-Wahlkampfmanier hinzustellen und mit scharfen Worten die vorübergehende Schließung zu kritisieren, ist gerade zu erbärmlich. Ebenso das Ablenken auf etwaige Versäumnisse der Bundesregierung, in der die SPD genauso mit im Boot sitzt. Liebe SPD-Ratsfraktion: hier seht ihr das Ergebnis eurer „Abnickerei“ und ständigen Zugeständnis an die CDU. Wer von solcher Kumpanei (zum Beispiel bei Personalentscheidungen) profitiert, der muss sich auch zu seiner Verantwortung für Missstände bekennen, die er mit verursacht hat. Alles andere sind unseriöse Ablenkungsmanöver und Nebelkerzen, die zudem nichts an der entstandenen Misere ändern. Es sei denn, die SPD hat bereits den Kommunalwahlkampf eingeläutet und versucht allmählich, sich von der CDU zu emanzipieren, dann aber bitte nicht auf Kosten von Müttern und deren ungeborenen Kindern! Bündnis 90/Die Grünen fordert die Helios Klinikleitung auf, die Entbindungsstation unverzüglich personelle bedarfsgerecht auszustatten und die angekündigte vorübergehende Schließung zurückzunehmen!