Organspender*in werden, ja oder nein? Bewusst dafür entscheiden oder aktiv widersprechen? Bei dem sensiblen Thema Organspende ist es für viele Menschen schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Klar ist, dass die Zahl der Organspenden ist seit etlichen Jahren rückläufig ist.
Dafür gibt es viele, vor allem strukturelle und organisatorische Ursachen in den Kliniken. Zuletzt hat eine im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Studie die erheblichen Mängel und das mögliche Potential von Verbesserungen aufgezeigt. Die Bundesregierung hat nun einen Gesetzentwurf vorgelegt, der sich dieser strukturellen Probleme teilweise annimmt. Dazu gehört etwa die Aufwertung der Transplantationsbeauftragten in den Kliniken.
Transparenz verbessern
Wir begrüßen diesen Gesetzentwurf im Grundsatz. Allerdings reichen die darin enthaltenen Vorschläge nicht aus, um vor dem Hintergrund der Skandale in der Vergangenheit das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in das Organspendewesen zu verbessern.
Diese Skandale sind nicht nur das Ergebnis des Fehlverhaltens einzelner, sondern auch auf Mängel im System zurückzuführen. Die Grüne Fraktion hat schon vor einigen Jahren vorgeschlagen, Organisation und Aufsicht über die Organspende auf eine öffentlich-rechtliche Institution zu übertragen. Bislang sind hierfür private Institutionen zuständig, die der öffentlichen Kontrolle weitgehend entzogen sind.
Auch die Transparenz im Transplantationswesen muss aus unserer Sicht erhöht werden. Zudem müssen die Qualitätsstandards für die transplantierenden Kliniken verbessert werden.
Erster Austausch im Parlament
Zu der schwierigen, aber auch sehr wichtigen ethischen Frage, wie die Zahl der Spenderinnen und Spender erhöht werden kann, debattierten die Abgeordneten des Bundestages in dieser Woche. Wie bei solchen ethischen Fragen gute Tradition können alle Abgeordneten fraktionsübergreifend Anträge oder Gesetzentwürfe erarbeiten.
Um diese bedeutende Entscheidung zur Organspende vorzubereiten und die unterschiedlichen Positionen herauszufinden, führte der Bundestag eine Debatte zur Orientierung. Auch in der Grünen Bundestagsfraktion existieren unterschiedliche Ansichten, wie die Zahl der Organspenden erhöht werden kann. Bislang existieren jedoch keine konkreten Gesetzentwürfe oder Anträge, denn die Beschäftigung mit dieser wichtigen Frage hat in dieser Legislaturperiode gerade erst begonnen.
Entscheidungen im kommenden Jahr
Erst Anfang kommenden Jahres soll entschieden werden. Quer zu den Fraktionsgrenzen werden dann Abgeordnete ihre jeweiligen Positionen formulieren und entsprechende Anträge bzw. Gesetzentwürfe einbringen. Gesundheitsminister Spahn hat beispielsweise eine so genannte Widerspruchsregelung vorgeschlagen. Dadurch würde künftig jeder Mensch, der einer Organspende nicht ausdrücklich widersprochen hat, automatisch zu einer Organspender*in. Abgeordnete, auch aus unserer Fraktion, lehnen diese Regelung als zu starken Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht ab.
Widerspruchs- oder Zustimmungsregelung
Andere Abgeordnete, ebenfalls aus unserer Fraktion, möchten die Zustimmungsregelung beibehalten, aber gleichzeitig dafür sorgen, dass regelmäßig aktiv über Organspende beraten und zur Eintragung in ein zu schaffendes Organspenderegister ermutigt wird.
Sie wollen, dass Hausärzte*innen und Hausärzte ihre Patientinnen und Patienten einmal im Jahr aktiv auf die Organspende ansprechen. Dazu soll das Thema Organspende in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung entsprechend gestärkt werden.
Wieder andere sind für eine größere Verbindlichkeit und Regelmäßigkeit bei der Abfrage der Entscheidung für oder gegen eine Organspende. Sie schlagen vor, spätestens alle zehn Jahre in der Meldebehörde bei der Ausgabe eines neuen Ausweises oder Reisepasses verpflichtend die Entscheidung zur Organspende abzufragen.
Die Bürgerinnen und Bürger sollen ihre Entscheidung selbst oder unterstützt durch andere in einem zu schaffenden Organspenderegister eintragen. Für alle, unabhängig davon, wie sie sich abschließend positionieren, steht fest, dass die Rahmenbedingungen und strukturellen Bedingungen in unseren Krankenhäusern verbessert werden müssen.
Quelle: www.gruene-bundestag.de
Übrigens: Organspendeausweise gibt es auch bei uns im Fraktionsbüro! Vorbeikommen und kostenlos abholen! Oder hier als Download!
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