Velberts Norden: Viel Unrat und Hundekot – leider!

Hefeler Straße

Wer sich im Velberter Norden Richtung Innenstand zu Fuß bewegt, der fühlt sich mal wie in einem überdimensionalen Hundeklo, mal wie auf einer bebauten Müllhalde. In den wenigen Grünflächen liegt überall Verpackungsmüll herum. Besonders schlimm sieht es dort aus, wo niemals eine der TBV-Reinigungsmaschinen vorbeikommt: an Böschungen und Abhängen, hinter Zäunen und Brückengeländern. Joghurtbecher, Fleischverpackungen, Plastikflaschen, Kunststofffolien – egal an welchen Strauch man guckt, egal unter welchen Baum man schaut, überall das gleiche traurige Bild. Der starke Wind der letzten Wochen hat diese Situation weiter verschärft. Die Gelben Säcke des Dualen-Systems („Grüner Punkt“) sind besonders dünn und selbst voll befüllt so leicht, dass schon eine kleine Brise ausreicht, um sie durch die Luft zu befördern. Der nächste Ast macht der Reise ein jähes Ende, reißt die dünne Folie auf und der Inhalt verteilt sich. Oft werden die Säcke auch über Straßen geweht. Abgesehen von der drohenden Unfallgefahr, wird auch hier der Plastikmüll großflächig verstreut. Wenn es dann auch noch den Anwohnern scheinbar völlig egal ist, wie es vor der eigenen Haustür aussieht, dann bleibt halt alles dort liegen, wo es gerade gelandet ist. Die Technischen Betriebe Velbert (TBV) setzen überwiegend Kehrfahrzeuge ein, die allenfalls die Straßen vom gröbsten Unrat befreien, aber was erst einmal in der Natur gelandet ist, das bleibt sich selbst überlassen. Hier könnten nur regelmäßige Einsätze von „Fußtruppen“ mit Besen und Müllgreifer helfen.

Blick auf den Panoramaradweg

Chaos und Müll-Anarchie an Container-Standplätzen

Mindestens ebenso ärgerlich sieht es rund um die Container-Stellplätze für Altpapier und Altglas aus. Spätestens am späten Samstag bricht dort regelrechte Anarchie aus. Sind die Container befüllt, wird nicht etwas nach einem anderen gesucht oder einer der Wertstoffhöfe genutzt, stattdessen landet einfach alles davor, daneben oder dazwischen. Zum Altpapier gesellen sich dann im weiteren Laufe des Wochenendes Styropor, Hausmüll, Altkleider, Bauschutt usw. Dann kommen wieder Wind und Regen dazu, und die großflächige Verteilung geht weiter.

Tretminen überall – Leben wie im Hundeklo

Auch die Fußwege sind übersät von Hinterlassenschaften. Der „Beste Freund des Menschen“ hat sich gefühlt auf jeder zweiten Gehwegplatte verewigt. Kleine Haufen, große Haufen, alles Farben und Formen, aber oft irgendwo auf dem Bürgersteig. Manche sind bereits zur „Tretmine“ geworden, Schleifspuren sprechen eine eindeutige Sprache. Andere sind durch Räder von Kinderwagen oder Rollatoren regelrecht zerteilt. Auch die oben erwähnten Grünstreifen sind mehrschichtig „zugeschissen“. Da möchte man keine Pflanze oder Kleinstlebewesen sein. Besonders die Hohenzollernstraße, die Tal- und Bahnhofstraße oder rund um den Bereich Am Höfgensiepen sieht es massiv fäkalverschmutzt aus.

Hohenzollernstraße

Aber auch der Panoramaradweg im Velberter Norden macht meist keinen besseren Eindruck. Auch hier türmen sich Müll, Unrat und Hundekot überall. Manche Hinterlassenschaften müssen schon seit Jahren in den Böschungen liegen, sind bereits unfreiwillig Teil der Vegetation geworden. Besonders traurig, da in den Randbereichen viele Kleinstlebewesen aktiv sind. Kröten, Mulche und Vögel schwimmen zwischen Saftverpackungen, Müllbeuteln und Bauabfällen umher. Da wünscht man sich fasst, dass der Panoramaradweg möglichst wenig von Ortsfremden genutzt wird, denn eine gute touristische Visitenkarte sieht sicherlich aus.

Abhilfe kann nur von den Bürgern kommen

Aber was muss passieren, damit es endlich wieder einigermaßen ordentlich im Velberter Norden aussieht? Die Technischen Betriebe Velbert müssten mehr, öfter und gründlicher reinigen. Das wird aber am Ende der Bürger über höhere Straßenreinigungsgebühren bezahlen müssen. Statt der Gelben Säcke endlich die Gelbe Tonne einführen?

Talstraße

Kann helfen, wird aber sicherlich nicht jeden Hauseigentümer begeistern und wohl zu steigenden Müllgebühren führen. Schließlich müssen die Tonnen angeschafft und gewartet werden. Dann sollte der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) personell deutlich aufgestockt werden, damit jeder Hundebesitzer, der Fifis Wurst nicht selbst vom Bürgersteig entfernt, mit einem „saftigen“ Verwarngeld belegt wird. Auch das wird die Personalkosten des KOD nicht decken, also am Ende auch wieder auf den Bürger zukommen. Das sind also alles für sich keine Lösungen! Letztlich wird es dann alle Menschen in Velbert treffen, nämlich durch höhere Gebühren und Steuern. Sauberkeit gibt es nicht zum Nulltarif – oder? Doch! Wenn sich nur jede und jeder einfach ab und zu die Mühe machen würde, sich verantwortlich zu fühlen. Verantwortlich für den Plastikmüll auf dem Bürgersteig, an der Böschung oder im Grünstreifen! Statt einer „Ist-mir-doch-egal“-Einstellung endlich Verantwortung für die eigenen Straßen, die eigene Stadt zu übernehmen.

Am Höfgessiepen

Umweltschutz und Nachhaltigkeit beginnen genau hier: vor der eigenen Haustür. Nicht immer alles weg delegieren nach dem Motto „Wofür bezahle ich eigentlich Steuern?“, sondern für eine saubere, lebenswerte und damit ökologisch nachhaltige Umgebung sorgen. Auch gern mit Zivilcourage! Wenn Nachbars Bello immer wieder auf den Gehweg kackt, einfach mal Herrchen ansprechen. Wer seine Kippe auf dem Spielplatz schnipst, ist vielleicht für einen freundlichen Hinweis dankbar (ist nämlich auch eine Ordnungswidrigkeit). Selbst mal mit Müllbeutel und Handschuh den Grünstreifen vor der Haustür entmüllen, statt auf andere zu warten. Oder vielleicht einmal das Altpapier wieder mit nach Hause nehmen, statt es neben den überfüllten Container zu werfen. Das würde schon helfen und kostet nichts. Spießig – mag sein. Praktizierter Umweltschutz – auf jeden Fall.

2 Kommentare

  1. Sabine Hoffmann

    Leider gibt es solche Probleme überall. Ich stimme diesem Artikel voll und ganz zu! Wünsche mir jedoch auch mehr Kontrolle von staatlicher Seite. Das würde dem Ganzen „mehr Gewicht“ verleihen.

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    • Admin

      Hallo! Vielen Dank für die Nachricht. Es wäre gut, wenn es mehr „soziale Kontrolle“ geben würde, denn der Kommunale Ordnungsdienst kann leider nicht überall sein. Daher ruhig mal Schmutzfinken „freundlich“ ansprechen, dass hilft vielleicht auch ;-)!

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