Velberter Grüne besteigen den „Monte Müll“

Velberts höchste Erhebung: Der „Monte Müll“

Eine Deponie ist eine bauliche und technische Anlage, auf der Abfälle langfristig abgelagert und bis auf wenige Ausnahmen endgelagert werden. Die Beseitigung von Abfällen auf Deponien erfolgt als letzte abfallwirtschaftliche Option nur dann, wenn die Abfälle nicht anderweitig verwertet werden können. In unserer Stadt ist die „DBV Deponiebetriebsgesellschaft Velbert mbH“ als anerkannter und zertifizierter Fachbetrieb dafür verantwortlich. Für den 22. Mai 2018 bot man dem GRÜNEN-Ortsverband Velbert einen Besichtigungstermin an, den wir gern wahrgenommen haben. Nach einem freundlichen Empfang nebst kleinem Imbiss gab es einen informativen Vortrag mit Daten und Fakten zur Deponie „Plöger Steinbruch“ in Velbert. Hierbei ging man auf technische und betriebswirtschaftliche Belange ein, und obendrein auf gesetzliche Bestimmungen und andere Auflagen, die eingehalten werden müssen. Ein ganz wesentlicher Punkt hierbei ist, dass die Ablagerung von Abfällen die Umwelt unbedingt so wenig wie möglich belasten sollte. Schnell wurde klar, dass Einrichtung, Betrieb und Leitung einer Deponie eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe ist.

Auf dem Gipfel der Halde gab es technische und geographische Erläuterungen von Dirk Kentjens (Fotos: Sieghard Marth)

Nach der theoretischen Einführung in die Materie ging es zur eigentlichen Besichtigung der Deponie. Diese Begehung schloss den höchsten Berg Velberts, eben den der Mülldeponie, mit ein. Im Velberter Volksmund wird er auch gern „Monte Müll“ genannt. Je höher wir kamen, umso mehr konnte man beinahe vergessen, dass es sich hierbei um einen Müllberg handelt. Wiesen mit weidenden Schafen verstärkten diesen Eindruck zusätzlich. Die grandiose Aussicht weit über Velbert hinaus ist wie ein Fingerzeig darauf, dass hier in späteren Jahren unbedingt ein attraktiver Anziehungspunkt für den Tourismus angeboten werden sollte. Angelehnt an die Idee der ehemaligen Kohlenhalden im Ruhrgebiet, auf denen es inzwischen Aussichtspunkte mit Informations- und Schautafeln, aber auch Wander- und Fahrradwege gibt. Eine Renaturierung könnte gleichzeitig ein Beitrag für den Artenerhalt und die biologische Vielfalt sein.

In erster Linie ging es bei dieser Begehung allerdings um das Hier und Jetzt. So erfuhren wir beispielsweise, dass eine Mülldeponie einen bestimmten Aufbau haben muss, der in Schichten erfolgt. Nichts sollte von außen in den Müllkörper hineingelangen, und nichts von innen nach außen dringen können. Des weiteren wurde erklärt, dass Wiesen angelegt werden, um den Boden und damit die Müllhalde zu verfestigen. Dadurch werden die Hänge stabilisiert und ein Abrutschen von Erdreich oder Abfällen verhindert. Unter den Wiesen angelegte spezielle Gitter tragen ebenfalls dazu bei. Durch tief in das Innere des Müllbergs eingebrachte Rohrsysteme werden entstehende Gase abgeleitet. Auch über die verschiedenen Möglichkeiten der Flächenversiegelung und anschließenden Nutzung wurde gesprochen. Ein Beispiel hierfür ist das Sportzentrum auf der ehemaligen Deponiefläche der DBV.

Was für ein Aus- und Weitblick! Leider (noch) nicht für die Öffentlichkeit (Fotos: Sieghard Marth)

Zurück im Vortragsraum gab es zum guten Schluss noch eine angeregte sachliche Diskussion, bei der offene Fragen beantwortet, aber auch politische und kritische Gesichtspunkte einbezogen wurden. Als Resümee bleibt festzuhalten: Eine Mülldeponie mag mitunter ein unschöner Anblick und ein leidiges Thema sein, aber dennoch ist und bleibt sie eine unumgängliche Notwendigkeit für jede Stadt.

Wir bedanken uns bei Herrn Kentjens und Herrn Robens von der „DBV Velbert“ für den sehr interessanten und aufschlussreichen Besichtigungstermin, sowie für die erfreuliche Gesprächsbereitschaft.

Quelle: Liane Marth

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