Der vor vier Wochen monierte Kahlschlag entlang einiger innerstädtischer Autobahnabschnitte in Velbert geht in großem Umfang weiter und entsetzt Anwohner und Autofahrer gleichermaßen. „Ich dachte schon, ich hätte mich verfahren, das ist ja nicht wiederzuerkennen“, so ein Kommentar auf der Internetseite der Grünen Velbert zum Leserbrief von Karen Schemken.
Was viele nicht wissen: Für die Grünstreifen entlang der Bundesstraßen und Autobahnen in Velbert ist nicht die Stadt, sondern der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig. Diese bemühen sich auf ihrer Homepage um Verständnis, da solche Vorwürfe wohl nichts Neues sind: Auf der Internetseite von Straßen NRW findet sich folgendes:
„Wird durch das abschnittweise „auf den Stock setzen“ der Gehölze nicht Natur zerstört?“ (Anm. der Red.: „Auf den Stock setzen“ bedeutet, die Gehölze in Bodennähe, also auf 10 – 20 cm Höhe komplett zu kappen, genau das ist in Velbert großflächig passiert. Nicht nur am AB-Kreuz Nord, sondern auch an der Grünfläche zwischen dem Sportzentrum und OBI).
„Manchmal schauen frisch gepflegte Flächen auf den ersten Blick wirklich schlimm aus. Aber was für Außenstehende häufig nach einem „Kahlschlag“ aussieht, hilft der Natur dabei, sich zu verjüngen und neu aufzustellen. Schon relativ kurze Zeit später, wenn die Pflanzen wieder ihre Triebe ausbilden, stellt sich ein ganz anderes Bild dar.“
Alle begrüßen eine umsichtige Pflege der Grünstreifen zur Verkehrssicherung, aber ein derart unsensibles Vorgehen seitens Straßen NRW kann nur scharf verurteilt werden.
So viele Meter Rodung müssen bestimmt nicht sein, um den Verkehr zu schützen. Straßen NRW betont auf der Homepage, dass Bäume in Böschungen, die schmaler sind als 100 m, keinen Lärmschutz darstellen würden, sondern dass man durch das Auge getäuscht würde, nach dem Motto: „Das Auge hört mit“.
Liebe Straßen NRW-Behörde: Das mag ja sein, dass der Unterschied < 5 Dezibel ist, aber was Ihr da angerichtet habt, ist eine Beleidigung für den Sehsinn!!!! Vom Hören ganz zu schweigen: Das will auch niemand sehen!
Hinsichtlich der „angeblich“ überschätzten Luftfilter-Eigenschaften: Man muss nur mal am Tenner Berg spazieren gehen – da, wo vor einem Monat noch ein dichter Laubengang war, ist jetzt nur noch Öde. Selbst für olfaktorische Analphabeten wie Menschen sind deutlich mehr Abgase wahrnehmbar, egal, wie fein der Staub ist.
Die Grünen Velbert erwägen derzeit eine Beschwerde beim Land NRW, das Dienstherr von Straßen NRW ist, weitere rechtliche Schritte werden geprüft.
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