Dachbegrünung im Selbstversuch – ein Erfahrungsbericht in eigener Sache

Gefühlt sprießen überall nur noch unkontrolliert Schottergärten aus dem Boden, Rasenstücke werden zu Parkplätzen umfunktioniert und öffentliche Plätze zu Steinwüsten. Gleichzeitig bringt der Klimawandel immer höhere Temperaturen, Dauerhitze und Trockenheit mit sich. Auch hier in Velbert verschlechtert sich das Mikroklima durch die Verdrängung von Flora und Fauna immer mehr, sehr zum Schaden für die Biodiversität.

Auch unsere eigene Doppelhaushälfte aus den Zweitausender Jahren verfügt über versiegelte Flächen. Vor allem die Garagenzufahrt und die Garage selbst sind noch klassisch mit Steinen und Dachpappe versehen. Das Regenwasser wird zwar in einem Regenfass aufgefangen, aber bei Hitze steht die Wärme auf dem schwarzen Garagendach und ist zugleich eine tote Wüste. Da kam das Förderprogramm des Landes NRW, welches auch von der Stadt Velbert aufgenommen wurde, zur Begrünung von Dächern und Fassaden genau richtig. 50 Prozent der direkten Kosten werden von der Stadt übernommen, die andere Hälfte tragen die Bauherren selbst. Nach einer etwas längeren Markt- und Angebotssondierung haben wir uns schließlich für ein mehrschichtiges System entschieden. Der Aufbau war nach gut einem halben Tag abgeschlossen und das Garagendach umweltfreundlich frisch begrünt.

Hier die einzelnen Schritte der Dachbegrünung

Der modulare Aufbau besteht aus insgesamt sechs Schichten: Zunächst wird eine feste Kunststofffolie zum Schutz der Dachschicht ausgelegt, darauf kommt ein Wurzelschutzvlies und eine ca. 5 cm dicke Matte als Drainage. Hierauf wiederum erfolgt eine zweite Vliesschicht zur Filterung des Regenwassers sowie Steinwolle als Wasserspeicher. Den Abschluss bildet das absolute Highlight: Die komplett begrünte und pflegeleichte Sedum-Rollmatte. Fix und fertig bewachsene Rollen mit geeigneten Pflanzen, fast wie Rollrasen. Alles gut wässern, mit Langzeitdünger versehen – das war´s.

Ergänzt wurden noch mehrere Bahnen mit Vlies als Filter- und Puffermaterial (sieht man hier nicht)

Das Gesamtgewicht pro Quadratmeter liegt bei etwas über 30 kg und vier bis sechs Wochen Trockenheit macht den Pflanzen nichts aus. Weitere Vorteile: Im Sommer heizen sich Dach und Garage nicht mehr so auf, im Winter isoliert das Grün vor Kälte, und obendrein finden Insekten und andere Kleinstlebewesen durch die Vegetation Lebensraum. Dabei sieht es wirklich toll aus! Da die Fläche nun als unversiegelt gilt, entfällt hier zudem die Abwassergebühr. Außerdem soll das eigentliche Garagendach durch den UV-Schutz weniger anfällig sein.

Und was kostet das Ganze im Gegenzug? Ohne Förderung liegen wir bei knapp 88 Euro pro Quadratmeter, abzüglich der 50% Förderung reduzieren sich die Kosten dann entsprechend. Klar, nicht wenig Geld für etwas Grün. Aber schön sieht es aus und gut für das Mikroklima, die Tiere und die Natur ist es sowieso – und damit auch für uns. Kurz und gut: Eine unbedingt empfehlenswerte Investition!

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