Am 2. August ist dieses Jahr „Earth Overshoot Day“. Das ist der Tag, an dem wir Menschen so viele Ressourcen verbraucht haben, wie uns für 1 Jahr zusteht. Im Jahr 1987 war es noch der 19. Dezember, ab dem wir unser Ressourcenkonto überzogen hatten. Wir standen also 12 Tage beim Folgejahr „in der Kreide“. In den letzten 30 Jahren ist dieser Stichtag um 139 Tage also ca. 5 Monate nach vorne gewandert. Wir haben also jedes Jahr mehr über unsere Verhältnisse gelebt.
Interessanterweise geht es immer nur um Geld, wenn unsere Regierung davon redet, dass wir sparen müssen. Dabei wäre eine „grüne Null“ viel wichtiger, als eine schwarze. Wir bräuchten also eigentlich einen „Öko-Schuldenberater“, der uns Wege zeigt, wie wir aus dem Schlamassel wieder herauskommen.
Konkret dürften wir Menschen also ab dem 3. August keinerlei Resosurcen mehr verbrauchen. Und im nächsten Jahr müssten wir den Verbrauch an Energie, Wasser und anderer Ressourcen um fast 40 % verringern, um wieder ein ausgeglichenes Konto zu erlangen. Und das bei steigender Weltbevölkerung!
Zumindest bräuchten wir einen Plan so wie ihn Peter Zwegat in „Raus aus den Schulden“ macht. Welche Verbräuche sind unnötig? Wo kann ich mit weniger Umweltverbrauch das gleiche Ziel erreichen? Diese Fragen sollte sich jeder stellen. Genauso wie man es sich bei überzogenem Girokonto überlegt.
Einige Möglichkeiten wären ohnehin auch gut für uns: Das Auto öfter mal stehen lassen, weniger Fleisch essen, weniger Fastfood und stattdessen öfter mal mit Freunden oder der Familie kochen, regionale Produkte kaufen, nicht jedes Jahr ein neues Smartphone nur weil unser Provider uns eins anbietet, seltener im Internet bestellen und dafür selber vor Ort einkaufen (am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad) …
Dazu kommt, dass die meisten dieser Verhaltensänderungen uns auch noch nachweislich gut tun:
- Wir essen mehr Fleisch als gut für uns ist.
- Fastfood und Fertiggerichte enthalten zuviel Zucker, Fett und Salz.
- Wir bewegen uns zu wenig.
- Viele Menschen vereinsamen.
- Wir beklagen uns über „tote“ Innenstädte und über schlechte Luft.
Also eigentlich wäre es ganz einfach, wenn da nicht der innere Schweinehund wäre. Und natürlich ist „die Zukunft“ auch weit weg.
Aber ist es nicht mehr als ein bisschen Heuchelei, wenn wir immer wieder betonen, dass „unsere Kinder es einmal besser haben sollen“. Dass wir dafür Geld auf die hohe Kante legen oder ein Haus bauen. Dass wir sie auf eine möglichst gute Schule schicken und ihnen bei Bedarf Nachhilfe bezahlen. Dass wir ihnen aber andererseits eine Welt hinterlassen, die von allen Rohstoffen geplündert ist und in der wir alles schöne – Wälder, Flüsse, Meere – mit unserem Müll verdreckt haben?
Wenn wir es wirklich ernst damit meinen, dann wird es langsam Zeit, dafür zu sorgen, dass unsere Kinder es zumindest nicht schlechter haben als wir.
Hier ein paar Links zum Weiterlesen:
http://www.overshootday.org/newsroom/press-release-german/
und hier (englisch):
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