
Steffi Lemke, Parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Naturschutzpolitik (Foto: Gruene.de)
Zum Wasserkraft-Bericht der Naturschutzorganisation Euronatur, geota, Riverwatch und WWF erklärt Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutzpolitik:
Die letzten Wildflüsse Europas sind durch die europaweit anhaltende Verbauung mit Wasserkraftwerken bedroht. Artenreiche und frei fließende Flusssysteme weichen immer häufiger kleinsten Wasserkraftanlagen die kaum Energie erzeugen. Statt einen relevanten Beitrag zur Energiewende zu leisten, werden dabei vielmehr die letzten unberührten Flusslandschaften Europas unwiederbringlich zerstört und das Artensterben befeuert. Besonders fatal ist der geplante Bau von über 2300 Wasserkraftanlagen in Naturschutzgebieten. Es ist absurd wenn dabei auch noch europäische Fördergelder eine Rolle spielen – diese Praxis muss gestoppt werden. Deutsche und europäische Entwicklungsbanken dürfen nicht als Geldgeber für die Finanzierung von Wasserkraftprojekten in geschützten Gebieten auftreten. D ie neue EU-Kommission muss in bevorstehenden und laufenden EU-Beitrittsgesprächen deutlich machen, dass das Einhalten von EU-Naturschutzrichtlinien, unverzichtbarer Bestandteil europäischer Politik ist.
Hintergrund:
Wasserkraft ist in Europa weiterhin ein boomendes Geschäft auf Kosten der Natur. Insbesondere die für die Energiewende so unbedeutende Kleinstwasserkraftanlagen verzeichnet das größte Wachstum. Der Bericht von Riverwatch, Euronatur, Geota und dem WWF umfasst eine aktuelle Bestandsaufnahme aller existierenden europäischer Wasserkraftanlagen, geplanter und in Bau befindlicher Anlagen. Die vorliegenden Daten offenbaren die massiven Dimensionen von Wasserkraft in Europa. Insgesamt gibt es bereits 21,387 Anlagen, 8507 Anlagen befinden sich in Planung und 278 werden aktuell gebaut. Besonders fatal ist die große Anzahl von Kleinst-Wasserkraftanlagen die nur einen minimalen Beitrag zur Energiewende leisten, aber einen dramatische n ökologischen Schaden hinterlassen. Der Bericht zeigt dass allein 2396 Anlagen in Naturschutzgebieten geplant sind und möglicherweise bis zu 30 Fischarten aufgrund dieser Anlagen unwiederbringlich aussterben. Der Ausbau wird insbesondere auf dem Balkan und in der Türkei wider besseren Wissens vorangetrieben. Auf dem Balkan befinden sich die letzten weitestgehend unberührten Flusssysteme Europas.
Quelle: www.gruene-bundestag.de
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Verkehrsentwicklungsplan 2030 für Velbert: Mehr Autos statt mehr Vernunft!
Der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) ist eine strategische Planung, mit der die Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung, und somit auch Stadtentwicklung und Lebensqualität für die Zukunft ausgerichtet werden. Er stellt die Weichen für jegliche Veränderung…
Weiterlesen »
UAA Gronau abschalten – Uranmüll-Züge verhindern!
Erneut rollt ein Zug mit rund 600 Tonnen Uranmüll aus der Atomfabrik Gronau durch NRW. Dieser Müll wird über den Seeweg nach Russland geschafft – was dort mit den gefährlichen…
Weiterlesen »
Exportstopp für grenznahe Alt-AKW: Überfälliger erster Schritt
Zum Gesetzentwurf des Bundesumweltministeriums für eine Export-Beschränkung von AKW-Brennelementen erklärt Sylvia Kotting-Uhl, Vorsitzende des Umweltausschusses: Der Exportstopp für grenznahe Alt-AKW ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, das eigentliche…
Weiterlesen »